1Musik summt im Gehölz am Nachmittag.
2Im Korn sich ernste Vogelscheuchen drehn.
3Hollunderbüsche sacht am Weg verwehn;
4Ein Haus zerflimmert wunderlich und vag.
5In Goldnem schwebt ein Duft von Thymian,
6Auf einem Stein steht eine heitere Zahl.
7Auf einer Wiese spielen Kinder Ball,
8Dann hebt ein Baum vor dir zu kreisen an.
9Du träumst: die Schwester kämmt ihr blondes Haar,
10Auch schreibt ein ferner Freund dir einen Brief.
11Ein Schober flieht durchs Grau vergilbt und schief
12Und manchmal schwebst du leicht und wunderbar.
13Die Zeit verrinnt. O süßer Helios!
14O Bild im Krötentümpel süß und klar;
15Im Sand versinkt ein Eden wunderbar.
16Goldammern wiegt ein Busch in seinem Schoß.
17Ein Bruder stirbt dir in verwunschnem Land
18Und stählern schaun dich deine Augen an.
19In Goldnem dort ein Duft von Thymian.
20Ein Knabe legt am Weiler einen Brand.
21Die Liebenden in Faltern neu erglühn
22Und schaukeln heiter hin um Stein und Zahl.
23Aufflattern Krähen um ein ekles Mahl
24Und deine Stirne tost durchs sanfte Grün.
25Im Dornenstrauch verendet weich ein Wild.
26Nachgleitet dir ein heller Kindertag,
27Der graue Wind, der flatterhaft und vag
28Verfallne Düfte durch die Dämmerung spült.
29Ein altes Wiegenlied macht dich sehr bang.
30Am Wegrand fromm ein Weib ihr Kindlein stillt.
31Traumwandelnd hörst du wie ihr Bronnen quillt.
32Aus Apfelzweigen fällt ein Weiheklang.
33Und Brot und Wein sind süß von harten Mühn.
34Nach Früchten tastet silbern deine Hand.
35Die tote Rahel geht durchs Ackerland.
36Mit friedlicher Geberde winkt das Grün.
37Gesegnet auch blüht armer Mägde Schoß,
38Die träumend dort am alten Brunnen stehn.
39Einsame froh auf stillen Pfaden gehn
40Mit Gottes Kreaturen sündelos.