Georg Trakl: DiE SCHÖNE STADT (1913)

1Alte Plätze sonnig schweigen.
2Tief in Blau und Gold versponnen
3Traumhaft hasten sanfte Nonnen
4Unter schwüler Buchen Schweigen.

5Aus den braun erhellten Kirchen
6Schaun des Todes reine Bilder,
7Großer Fürsten schöne Schilder.
8Kronen schimmern in den Kirchen.

9Rösser tauchen aus dem Brunnen.
10Blütenkrallen drohn aus Bäumen.
11Knaben spielen wirr von Träumen
12Abends leise dort am Brunnen.

13Mädchen stehen an den Toren,
14Schauen scheu ins farbige Leben.
15Ihre feuchten Lippen beben
16Und sie warten an den Toren.

17Zitternd flattern Glockenklange,
18Marschtakt hallt und Wacherufen.
19Fremde lauschen auf den Stufen.
20Hoch im Blau sind Orgelklänge.

21Helle Instrumente singen.
22Durch der Garten Blätterrahmen
23Schwirrt das Lachen schöner Damen.
24Leise junge Mütter singen.

25Heimlich haucht an blumigen Fenstern
26Duft von Weihrauch, Teer und Flieder.
27Silbern flimmern müde Lider
28Durch die Blumen an den Fenstern.

(Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Georg Trakl (1887-1914)

* 02/03/1887 in Salzburg, † 11/03/1914 in Buenos Aires

männlich, geb. Trakl

Suizid - Überdosis

österreichischer Dichter des Expressionismus

(Aus: Wikidata.org)

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