Theodor Storm: Im Herbste (1852)

1Am Himmel steht ein falber Schein;
2Du schauerst leis, und drückst dich fester
3In deines Mannes Arm hinein.

4Was nun von Halm zu Halme wandelt,
5Was nach den letzten Blumen greift,
6Hat heimlich im Vorübergehen
7Auch dein geliebtes Haupt gestreift.

8Doch reißen auch die zarten Fäden,
9Die warme Nacht auf Wiesen spann —
10Es ist der Sommer nur, der scheidet;
11Was geht denn uns der Sommer an!

12Du legst die Hand an meine Stirne,
13Und schaust mir prüfend in's Gesicht;
14Aus deinen milden Frauenaugen
15Bricht gar zu melancholisch Licht.

16Erlosch auch hier ein Duft, ein Schimmer,
17Ein Räthsel, das dich einst bewegt,
18Daß du in meine Hand gefangen
19Die freie Mädchenhand gelegt?

20O schaudre nicht! Ob auch unmerklich
21Der schönste Sonnenschein verrann —
22Es ist der Sommer nur, der scheidet;
23Was geht denn uns der Sommer an!

(Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Theodor Storm (1817-1888)

* 09/14/1817 in Husum, † 07/04/1888 in Hanerau-Hademarschen

männlich, geb. Storm

natürliche Todesursache - Magenkarzinom

deutscher Schriftsteller und Jurist

(Aus: Wikidata.org)

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