Christian Friedrich Daniel Schubart: Die Forelle (1783)

1In einem Bächlein helle,
2Da schoß in froher Eil'
3Die launige Forelle
4Vorüber wie ein Pfeil.
5Ich stand an dem Gestade,
6Und sah in süßer Ruh'
7Des muntern Fisches Bade
8Im klaren Bächlein zu.

9Ein Fischer mit der Ruthe
10Wohl an dem Ufer stand,
11Und sah's mit kaltem Blute,
12Wie sich das Fischlein wand.
13So lang dem Wasser Helle,
14So dacht' ich, nicht gebricht,
15So fängt er die Forelle
16Mit seiner Angel nicht.

17Doch plötzlich war dem Diebe
18Die Zeit zu lang. Er macht
19Das Bächlein tückisch trübe,
20Und eh' ich es gedacht,
21So zuckte seine Ruthe,
22Das Fischlein zappelt dran,
23Und ich mit regem Blute
24Sah die Betrogne an.

25Die ihr am goldnen Quelle
26Der sichern Jugend weilt,
27Denkt doch an die Forelle;
28Seht ihr Gefahr, so eilt!
29Meist fehlt ihr nur aus Mangel
30Der Klugheit. Mädchen, seht
31Verführer mit der Angel!
32Sonst blutet ihr zu spät.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791)

* 03/24/1739 in Obersontheim, † 10/10/1791 in Stuttgart

männlich, geb. Schubart

deutscher Dichter, Musiker, Komponist und Journalist

(Aus: Wikidata.org)

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