1Die warme Luft, der Sonnenstrahl
2Erquickt mein Herz, erfüllt das Tal.
3O Gott! wie deine Schritte tönen!
4In tiefer Lust die Wälder stöhnen;
5Die hochgeschwellten Bäche fallen
6Durch Blumen hin mit trunknem Lallen;
7Sein bräutlich Lied der Vogel singt,
8Die Knosp in Wonne still zerspringt;
9Und drüber goldner Wolken Flug;
10Die Liebe ist in vollem Zug.
11An jeder Stelle möcht ich liegen;
12Mit jedem Vogel möcht ich fliegen,
13Ich möchte fort und möchte bleiben,
14Es fesselt mich und will mich treiben.
15O Lenz, du holder Widerspruch:
16Ersehnte Ruh und Friedensbruch,
17So heimatlich und ruhebringend,
18So fremd, in alle Ferne dringend.
19Das Frühlingsleuchten, treu und klar,
20Erscheint dem Herzen wunderbar
21Ein stehngebliebner Freudenblitz,
22In Gottes Herz ein offner Ritz;
23Und wieder im Vorübersprung
24Ein Himmel auf der Wanderung;
25Ein irrer Geist, der weilend flieht
26Und bang das Herz von hinnen zieht.
27Ich wandle irr, dem Himmel nach,
28Der rauschend auf mich niederbrach;
29O Frühling! trunken bin ich dein!
30O Frühling! ewig bist du mein!