Nikolaus Lenau: Frühlingsblick (1833)

1Durch den Wald, den dunkeln, geht
2Holde Frühlingsmorgenstunde,
3Durch den Wald vom Himmel weht
4Eine leise Liebeskunde.

5Selig lauscht der grüne Baum,
6Und er taucht mit allen Zweigen
7In den schönen Frühlingstraum,
8In den vollen Lebensreigen.

9Blüht ein Blümlein irgendwo,
10Wirds vom hellen Tau getränket,
11Das einsame zittert froh,
12Daß der Himmel sein gedenket.

13In geheimer Laubesnacht
14Wird des Vogels Herz getroffen
15Von der großen Liebesmacht,
16Und er singt ein süßes Hoffen.

17All das frohe Lenzgeschick
18Nicht ein Wort des Himmels kündet;
19Nur sein stummer, warmer Blick
20Hat die Seligkeit entzündet;

21Also in den Winterharm,
22Der die Seele hielt bezwungen,
23Ist ein Blick mir, still und warm,
24Frühlingsmächtig eingedrungen.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Nikolaus Lenau (1802-1850)

* 08/13/1802 in Lenauheim, † 08/22/1850 in Oberdöbling

männlich, geb. Lenau

österreichischer Schriftsteller (1802-1850)

(Aus: Wikidata.org)

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