Joseph von Eichendorff: Der stille Grund (1835)

1Der Mondenschein verwirret
2Die Täler weit und breit,
3Die Bächlein, wie verirret,
4Gehn durch die Einsamkeit.

5Da drüben sah ich stehen
6Den Wald auf steiler Höh,
7Die finstern Tannen sehen
8In einen tiefen See.

9Ein Kahn wohl sah ich ragen,
10Doch niemand, der es lenkt,
11Das Ruder war zerschlagen,
12Das Schifflein halb versenkt.

13Eine Nixe auf dem Steine
14Flocht dort ihr goldnes Haar,
15Sie meint' sie wär alleine,
16Und sang so wunderbar.

17Sie sang und sang, in den Bäumen
18Und Quellen rauscht' es sacht
19Und flüsterte wie in Träumen
20Die mondbeglänzte Nacht.

21Ich aber stand erschrocken,
22Denn über Wald und Kluft
23Klangen die Morgenglocken
24Schon ferne durch die Luft.

25Und hätt ich nicht vernommen
26Den Klang zu guter Stund,
27Wär nimmermehr gekommen
28Aus diesem stillen Grund.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Joseph von Eichendorff (1788-1857)

* 03/10/1788 in Ratibor, Oberschlesien, † 11/26/1857 in Neisse, Oberschlesien

männlich, geb. Eichendorff

natürliche Todesursache - Lungenentzündung

bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik

(Aus: Wikidata.org)

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