Joseph von Eichendorff: Abendständchen (1811)

1Schlafe, Liebchen, weil's auf Erden
2Nun so still und seltsam wird!
3Oben gehn die goldnen Herden,
4Für uns alle wacht der Hirt.

5In der Ferne ziehn Gewitter;
6Einsam auf dem Schifflein schwank,
7Greif ich draußen in die Zither,
8Weil mir gar so schwül und bang.

9Schlingend sich an Bäum und Zweigen,
10In dein stilles Kämmerlein
11Wie auf goldnen Leitern steigen
12Diese Töne aus und ein.

13Und ein wunderschöner Knabe
14Schifft hoch über Tal und Kluft,
15Rührt mit seinem goldnen Stabe
16Säuselnd in der lauen Luft.

17Und in wunderbaren Weisen
18Singt er ein uraltes Lied,
19Das in linden Zauberkreisen
20Hinter seinem Schifflein zieht.

21Ach, den süßen Klang verführet
22Weit der buhlerische Wind,
23Und durch Schloß und Wand ihn spüret
24Träumend jedes schöne Kind.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Joseph von Eichendorff (1788-1857)

* 03/10/1788 in Ratibor, Oberschlesien, † 11/26/1857 in Neisse, Oberschlesien

männlich, geb. Eichendorff

natürliche Todesursache - Lungenentzündung

bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik

(Aus: Wikidata.org)

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