Hermann Löns: Das Vergißmeinnicht (1890)
1Es ging eine Jungfrau zart und fein,
2Eia popeia, schlaf ein mein Kind,
3Die ging am Bache ganz allein,
4Suse la suse, es weht der Wind;
5Wollte pflücken die Vergißmeinnicht,
6Vergißmeinnicht verwelken nicht,
7Und wenn man sie auch bricht.
8Schönes Mädchen, du gefallest mir,
9Eia popeia, schlaf ein mein Kind,
10Vergißmeinnicht die suchen wir,
11Suse la suse, es weht der Wind;
12Wollen pflücken die Vergißmeinnicht,
13Vergißmeinnicht verwelken nicht,
14Und wenn man sie auch bricht.
15Eh daß vergangen war der Tau,
16Eia popeia, schlaf ein mein Kind,
17Da war gepflückt das Blümlein blau,
18Suse la suse, es weht der Wind;
19Gepflückt war das Vergißmeinnicht,
20Vergißmeinnicht verwelken nicht,
21Und wenn man sie auch bricht.
22Nun hab' ich mein Vergißnichtmein,
23Eia popeia, schlaf ein mein Kind,
24Es schreit und will nicht stille sein,
25Suse la suse, es weht der Wind;
26Ich hab' gepflückt Vergißmeinnicht,
27Vergißmeinnicht verwelken nicht,
28Und wenn man sie auch bricht.
(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)
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Äußere Form
Sprachlich-inhaltliche Analyse
Hermann Löns (1866-1914)
* 09/29/1866 in Chełmno, † 09/26/1914 in Loivre
männlich
deutscher Journalist und Schriftsteller
(Aus: Wikidata.org)
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