1Ich bin in Wüsten eine große Stadt
2Hinter der Nacht und toten Meeren weit.
3In meinen Gassen herrscht stets wilder Zank
4Geraufter Bärte. Ewig Dunkelheit
5Hängt über mir wie eines Tieres Haut.
6Ein roter Turm nur flackert in den Raum.
7Ein Feuer braust und wirft den Schein von Blut
8Wie einen Keil auf schwarzer Köpfe Schaum.
9Der Geißeln Hyder bäumt in hoher Faust.
10In jedem Dunkel werden Schwerter bloß.
11Und auf den Toten finstrer Winkel hockt
12Ein Volk von bleichen Narren, kettenlos.
13Der Hunger warf Gerippe auf mich hin.
14Der Brunnen Röhren waren alle leer;
15Mit langen Zungen hingen sie darin,
16Blutig und rauh. Doch kam kein Tropfen mehr.
17Und gelbe Seuchen blies ich über mich.
18Die Leichenzüge gingen auf mir her,
19Ameisen gleich mit einem kleinen Sarg,
20Und winzige Pfeiferleute bliesen quer.
21Altäre wurden prächtig mir gebaut
22Und sanken nachts in wildem Loderschein.
23Im Dunkel war der Mord. Und lag das Blut
24Rostfarbner Mantel auf der Treppen Stein.
25Asche war auf der Völker Haupt gestreut,
26Zerfetzt verflog ihr hären Kleid wie Rauch.
27So saßen sie wie kleine Kinder nachts
28In tauber Angst auf meinem großen Bauch.
29Ich bin der Leib voll ausgehöhlter Qual.
30In meinen Achseln rotes Feuer hängt.
31Ich bäume mich, und schreie manchmal laut,
32In schwarzer Himmel Grabe ausgerenkt.