1Seht den Felsenquell,
2Freudehell,
3Wie ein Sternenblick;
4Über Wolken
5Nährten seine Jugend
6Gute Geister
7Zwischen Klippen im Gebüsch.
8Jünglingfrisch
9Tanzt er aus der Wolke
10Auf die Marmorfelsen nieder,
11Jauchzet wieder
12Nach dem Himmel.
13Durch die Gipfelgänge
14Jagt er bunten Kieseln nach,
15Und mit frühem Führertritt
16Reißt er seine Bruderquellen
17Mit sich fort.
18Drunten werden in dem Tal
19Unter seinem Fußtritt Blumen,
20Und die Wiese
21Lebt von seinem Hauch.
22Doch ihn hält kein Schattental,
23Keine Blumen,
24Die ihm seine Knie umschlingen,
25Ihm mit Liebesaugen schmeicheln:
26Nach der Ebne dringt sein Lauf
27Schlangenwandelnd.
28Bäche schmiegen
29Sich gesellig an. Nun tritt er
30In die Ebne silberprangend,
31Und die Ebne prangt mit ihm,
32Und die Flüsse von der Ebne
33Und die Bäche von den Bergen
34Jauchzen ihm und rufen: »Bruder!
35Bruder, nimm die Brüder mit,
36Mit zu deinem alten Vater,
37Zu dem ew'gen Ozean,
38Der mit ausgespannten Armen
39Unser wartet,
40Die sich, ach! vergebens öffnen,
41Seine Sehnenden zu fassen;
42Denn uns frißt in öder Wüste
43Gier'ger Sand; die Sonne droben
44Saugt an unserm Blut; ein Hügel
45Hemmet uns zum Teiche! Bruder,
46Nimm die Brüder von der Ebne,
47Nimm die Brüder von den Bergen
48Mit, zu deinem Vater mit!«
49»kommt ihr alle!«
50Und nun schwillt er
51Herrlicher; ein ganz Geschlechte
52Trägt den Fürsten hoch empor!
53Und im rollenden Triumphe
54Gibt er Ländern Namen, Städte
55Werden unter seinem Fuß.
56Unaufhaltsam rauscht er weiter,
57Läßt der Türme Flammengipfel,
58Marmorhäuser, eine Schöpfung
59Seiner Fülle, hinter sich.
60Zedernhäuser trägt der Atlas
61Auf den Riesenschultern: sausend
62Wehen über seinem Haupte
63Tausend Flaggen durch die Lüfte,
64Zeugen seiner Herrlichkeit.
65Und so trägt er seine Brüder,
66Seine Schätze, seine Kinder
67Dem erwartenden Erzeuger
68Freudebrausend an das Herz.