1Arm am Beutel, krank am Herzen,
2Schleppt ich meine langen Tage.
3Armut ist die größte Plage,
4Reichtum ist das höchste Gut!
5Und zu enden meine Schmerzen,
6Ging ich, einen Schatz zu graben.
7»meine Seele sollst du haben!«
8Schrieb ich hin mit eignem Blut.
9Und so zog ich Kreis' um Kreise,
10Stellte wunderbare Flammen,
11Kraut und Knochenwerk zusammen:
12Die Beschwörung war vollbracht.
13Und auf die gelernte Weise
14Grub ich nach dem alten Schatze
15Auf dem angezeigten Platze:
16Schwarz und stürmisch war die Nacht.
17Und ich sah ein Licht von weiten,
18Und es kam gleich einem Sterne
19Hinten aus der fernsten Ferne,
20Eben als es zwölfe schlug.
21Und da galt kein Vorbereiten.
22Heller ward's mit einem Male
23Von dem Glanz der vollen Schale,
24Die ein schöner Knabe trug.
25Holde Augen sah ich blinken
26Unter dichtem Blumenkranze;
27In des Trankes Himmelsglanze
28Trat er in den Kreis herein.
29Und er hieß mich freundlich trinken;
30Und ich dacht: Es kann der Knabe
31Mit der schönen, lichten Gabe
32Wahrlich nicht der Böse sein.
33»trinke Mut des reinen Lebens!
34Dann verstehst du die Belehrung,
35Kommst, mit ängstlicher Beschwörung,
36Nicht zurück an diesen Ort.
37Grabe hier nicht mehr vergebens.
38Tages Arbeit! Abends Gäste!
39Saure Wochen! Frohe Feste!
40Sei dein künftig Zauberwort.«