1Es war ein Knabe frech genung,
2War erst aus Frankreich kommen,
3Der hatt ein armes Mädel jung
4Gar oft in Arm genommen
5Und liebgekost und liebgeherzt,
6Als Bräutigam herumgescherzt,
7Und endlich sie verlassen.
8Das braune Mädel das erfuhr,
9Vergingen ihr die Sinnen,
10Sie lacht' und weint' und bet' und schwur;
11So fuhr die Seel von hinnen.
12Die Stund, da sie verschieden war,
13Wird bang dem Buben, graust sein Haar,
14Es treibt ihn fort zu Pferde.
15Er gab die Sporen kreuz und quer
16Und ritt auf alle Seiten,
17Herüber, hinüber, hin und her,
18Kann keine Ruh erreiten,
19Reit' sieben Tag und sieben Nacht;
20Es blitzt und donnert, stürmt und kracht,
21Die Fluten reißen über.
22Und reit' in Blitz und Wetterschein
23Gemäuerwerk entgegen,
24Bindt 's Pferd hauß an und kriecht hinein
25Und duckt sich vor dem Regen.
26Und wie er tappt und wie er fühlt,
27Sich unter ihm die Erd erwühlt;
28Er stürzt wohl hundert Klafter.
29Und als er sich ermannt vom Schlag,
30Sieht er drei Lichtlein schleichen.
31Er rafft sich auf und krabbelt nach;
32Die Lichtlein ferne weichen;
33Irrführen ihn die Quer und Läng,
34Treppauf, treppab, durch enge Gäng,
35Verfallne, wüste Keller.
36Auf einmal steht er hoch im Saal,
37Sieht sitzen hundert Gäste,
38Hohläugig grinsen allzumal
39Und winken ihm zum Feste.
40Er sieht sein Schätzel untenan
41Mit weißen Tüchern angetan,
42Die wendt sich –