1O hochverehrtes Publikum,
2sag mal: bist du wirklich so dumm,
3wie uns das an allen Tagen
4alle Unternehmer sagen?
5Jeder Direktor mit dickem Popo
6spricht: »Das Publikum will es so!«
7Jeder Filmfritze sagt: »Was soll ich machen?
8Das Publikum wünscht diese zuckrigen Sachen!«
9Jeder Verleger zuckt die Achseln und spricht:
10»gute Bücher gehn eben nicht!«
11Sag mal, verehrtes Publikum:
12bist du wirklich so dumm?
13So dumm, daß in Zeitungen, früh und spät,
14immer weniger zu lesen steht?
15Aus lauter Furcht, du könntest verletzt sein;
16aus lauter Angst, es soll niemand verhetzt sein;
17aus lauter Besorgnis, Müller und Cohn
18könnten mit Abbestellung drohn?
19Aus Bangigkeit, es käme am Ende
20einer der zahllosen Reichsverbände
21und protestierte und denunzierte
22und demonstrierte und prozessierte . . .
23Sag mal, verehrtes Publikum:
24bist du wirklich so dumm?
25Ja, dann . . .
26Es lastet auf dieser Zeit
27der Fluch der Mittelmäßigkeit.
28Hast du so einen schwachen Magen?
29Kannst du keine Wahrheit vertragen?
30Bist also nur ein Grießbrei-Fresser –?
31Ja, dann . . .
32Ja, dann verdienst dus nicht besser.