Kurt Tucholsky: 's ist Krieg! (1912)

1Die fetten Hände behaglich verschränkt
2vorn über der bauchigen Weste,
3steht einer am Lager und lächelt und denkt:
4»'s ist Krieg! Das ist doch das beste!
5Das Leder geräumt, und der Friede ist weit.
6Jetzt mach in anderen Chosen –
7Noch ist die blühende, goldene Zeit!
8Noch sind die Tage der Rosen!«

9Franz von der Vaterlandspartei
10klatscht Bravo zu donnernden Reden.
11Ein ganzer Held – stets ist er dabei,
12wenn sich Sprecher im Saale befehden.
13Die Bezüge vom Staat, die Nahrung all right –
14laß Stürme donnern und tosen –
15Noch ist die blühende, goldene Zeit!
16Noch sind die Tage der Rosen!

17Tage der Rosen! Regierte sich je
18so leicht und bequem wie heute?
19Wir haben das Prae und das Portepee
20und beherrschen geduckte Leute.
21Wir denken an Frieden voll Ängstlichkeit
22mit leider gefüllten Hosen –
23Noch . . .
24Noch ist die goldene, die blühende Zeit!
25Noch sind die Tage der Rosen!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Kurt Tucholsky (1890-1935)

* 01/09/1890 in Berlin, † 12/21/1935 in Göteborg

männlich, geb. Tucholsky

Suizid - Überdosis

deutscher Journalist und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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