1Von drauß' vom Walde komm ich her;
2Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
3Allüberall auf den Tannenspitzen
4Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
5Und droben aus dem Himmelstor
6Sah mit großen Augen das Christkind hervor,
7Und wie ich so strolcht durch den finstern Tann,
8Da rief's mich mit heller Stimme an.
9»knecht Ruprecht«, rief es, »alter Gesell,
10Hebe die Beine und spute dich schnell!
11Die Kerzen fangen zu brennen an,
12Das Himmelstor ist aufgetan,
13Alt' und Junge sollen nun
14Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
15Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
16Denn es soll wieder Weihnachten werden!«
17Ich sprach: »O lieber Herre Christ,
18Meine Reise fast zu Ende ist;
19Ich soll nur noch in diese Stadt,
20Wo's eitel gute Kinder hat.«
21– »Hast denn das Säcklein auch bei dir?«
22Ich sprach: »Das Säcklein, das ist hier;
23Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
24Fressen fromme Kinder gern.«
25– »Hast denn die Rute auch bei dir?«
26Ich sprach: »Die Rute, die ist hier;
27Doch für die Kinder nur, die schlechten,
28Die trifft sie auf den Teil, den rechten.«
29Christkindlein sprach: »So ist es recht;
30So geh mit Gott, mein treuer Knecht!«
31Von drauß' vom Walde komm ich her;
32Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
33Nun sprecht, wie ich's hierinnen find!
34Sind's gute Kind, sind's böse Kind?