Franz Grillparzer: Sehnsucht nach Liebe (1806)

1Alles liebet, alles scherzet
2In der fröhlichen Natur;
3Alles küsset, alles herzet
4Auf den Höhn, in Wald und Flur!

5Läßt der holde Lenz sich nieder,
6Sanft umschwärmt vom lauen West,
7Senkt der Vogel sein Gefieder,
8Bauet liebend sich ein Nest.

9Und der Löwe flieht das Morden,
10Das sonst höchste Lust ihm schafft;
11Er verläßt der Brüder Horden,
12Huldigt Amors Zauberkraft.

13Und dir soll ich mich entziehen,
14Die uns menschlich fühlen lehrt?
15Liebe! ach, dich soll ich fliehen,
16Die der Tieger selbst verehrt?

17Ich allein nur soll dich meiden,
18Holde Spenderin der Lust?
19Ich soll wilde Tiere neiden
20Um das Fühlen ihrer Brust?

21Nein! dem schönsten aller Triebe
22Sei mein fühlend Herz geweiht!
23Schenke mir Themirens Liebe,
24Amor, Gott der Zärtlichkeit!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Franz Grillparzer (1791-1872)

* 01/15/1791 in Wien, † 01/21/1872 in Wien

männlich, geb. Grillparzer

österreichischer Dramatiker

(Aus: Wikidata.org)

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