1Ach, mir war seltsam. Nach dem Start erwog ich,
2Ob's komisch sei, wenn man sentimental
3Denkt. Ach, zum ersten Male überflog ich –
4Ein ehemaliger Seemann – den Kanal.
5Im Sonnenwetter, das wir anfangs hatten,
6Sah ich zur Erde. Lautlos eilend schlich
7Tief unter uns, doch mit uns, unser Schatten.
8Und ich ward traurig, als er plötzlich wich.
9Und Brüssel dann. Ein kurzer Aufenthalt.
10Ich hab als Sieger dort einmal gelitten,
11Im Krieg. Ich habe dort nichts abzubitten.
12Und doch: Es überlief mich kalt.
13Und weiter ging's, durch wechselvolle Höhen,
14Nunmehr durch Grau und schwere Hagelböen.
15Doch mich betrank's. Wie lange war es her,
16Daß ich zur See ging?! – Segelschiff und Meer! –
17Und als nun fern, dann näher der Kanal
18Auftauchte, ich die Küste überschwebte,
19War's, daß ich nun zum zweiten erstenmal
20Stolz, ehrlich staunend Globetrot erlebte.
21Die Ufer unsres Kontinents entschwanden.
22Zwei Dampfer sah ich, die mit ihren Wellen
23Scheinbar ganz still, wie starrgefroren standen.
24Dann brach die Sonne durch und wies mit hellen,
25Vergnügten Fingern auf das Inselland
26Und auf zwei Flieger. Diese zogen
27An uns vorbei, als wir den Kuchenrand
28Von Englands Küste überflogen.
29Land unter uns. Bis sich vom Flugplatz Croydon
30Blinkauf, blinkab ein Winkefeuer zeigte.
31Als dann sich unser Kahn zur Landung neigte,
32Wie brannte ich auf lang entbehrte Freuden.