Joachim Ringelnatz: Ostern (1908)

1Wenn die Schokolade keimt,
2Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen
3»glockenklingen« sich auf »Lenzesschwingen«
4Endlich reimt
5Und der Osterhase hinten auch schon preßt,
6Dann kommt bald das Osterfest.

7Und wenn wirklich dann mit Glockenklingen
8Ostern naht auf Lenzesschwingen, – – –
9Dann mit jenen Dichterlingen
10Und mit deren jugendlichen Bräuten
11Draußen schwelgen mit berauschten Händen – – –
12Ach, das denk ich mir entsetzlich,
13Außerdem – unter Umständen –
14Ungesetzlich.

15Aber morgens auf dem Frühstückstische
16Fünf, sechs, sieben flaumweich gelbe, frische
17Eier. Und dann ganz hineingekniet!
18Ha! Da spürt man, wie die Frühlingswärme
19Durch geheime Gänge und Gedärme
20In die Zukunft zieht
21Und wie dankbar wir für solchen Segen
22Sein müssen.

23Ach, ich könnte alle Hennen küssen,
24Die so langgezogene Kugeln legen.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Joachim Ringelnatz (1883-1934)

* 08/07/1883 in Wurzen, † 11/17/1934 in Berlin

männlich, geb. Bötticher

natürliche Todesursache - Tuberkulose

deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler

(Aus: Wikidata.org)

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