Gottfried August Bürger: Die Schatzgräber (1770)

1Ein Winzer, der am Tode lag,
2Rief seine Kinder an und sprach:
3»in unserm Weinberg liegt ein Schatz,
4Grabt nur darnach!« – »An welchem Platz?« –
5Schrie alles laut den Vater an.
6»grabt nur!« – O weh! da starb der Mann.

7Kaum war der Alte beigeschafft,
8So grub man nach aus Leibeskraft.
9Mit Hacke, Karst und Spaden ward
10Der Weinberg um und um gescharrt.
11Da war kein Kloß, der ruhig blieb;
12Man warf die Erde gar durchs Sieb,
13Und zog die Harken kreuz und quer
14Nach jedem Steinchen hin und her.
15Allein da ward kein Schatz verspürt
16Und jeder hielt sich angeführt.

17Doch kaum erschien das nächste Jahr,
18So nahm man mit Erstaunen wahr,
19Daß jede Rebe dreifach trug.
20Da wurden erst die Söhne klug,
21Und gruben nun Jahr ein Jahr aus
22Des Schatzes immer mehr heraus.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Gottfried August Bürger (1747-1794)

* 12/31/1747 in Molmerswende, † 06/08/1794 in Göttingen

männlich, geb. Bürger

natürliche Todesursache - Tuberkulose

deutscher Dichter

(Aus: Wikidata.org)

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