Karoline von Günderode: Die eine Klage (1793)

1Wer die tiefste aller Wunden
2Hat in Geist und Sinn empfunden
3Bittrer Trennung Schmerz;
4Wer geliebt was er verlohren,
5Lassen muß was er erkohren,
6Das geliebte Herz,

7Der versteht in Lust die Thränen
8Und der Liebe ewig Sehnen
9Eins in Zwei zu sein,
10Eins im Andern sich zu finden,
11Daß der Zweiheit Gränzen schwinden
12Und des Daseins Pein.

13Wer so ganz in Herz und Sinnen
14Konnt' ein Wesen liebgewinnen
15O! den tröstet's nicht
16Daß für Freuden, die verlohren,
17Neue werden neu gebohren:
18Jene sind's doch nicht.

19Das geliebte, süße Leben,
20Dieses Nehmen und dies Geben,
21Wort und Sinn und Blick,
22Dieses Suchen und dies Finden,
23Dieses Denken und Empfinden
24Giebt kein Gott zurück.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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    Rezitation von
    Fritz Stavenhagen

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