Ludwig Achim von Arnim: Der Falke (1806)

1Wär ich ein wilder Falke,
2Ich wollt mich schwingen auf,
3Und wollt mich niederlassen
4Vor meines Grafen Haus.

5Und wollt mit starken Flügel,
6Da schlagen an Liebchens Thür,
7Daß springen sollt der Riegel,
8Mein Liebchen trät herfür.

9»hörst du die Schlüssel klingen,
10Dein Mutter ist nicht weit,
11So zieh mit mir von hinnen
12Wohl über die Heide breit.«

13Und wollt in ihrem Nacken
14Die goldnen Flechten schön
15Mit wilden Schnabel packen,
16Sie tragen zu dieser Höhn.

17Ja wohl zu dieser Höhen,
18Hier wär ein schönes Nest,
19Wie ist mir doch geschehen,
20Daß ich gesetzet fest.

21Ja trüg ich sie im Fluge,
22Mich schöß der Graf nicht todt,
23Sein Töchterlein zum Fluche,
24Das fiele sich ja todt.

25So aber sind die Schwingen
26Mir allesamt gelähmt,
27Wie hell ich ihr auch singe,
28Mein Liebchen sich doch schämt.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Ludwig Achim von Arnim (1781-1831)

* 01/26/1781 in Berlin, † 01/21/1831 in Wiepersdorf

männlich, geb. Arnim

deutscher Schriftsteller und wichtiger Vertreter der Heidelberger Romantik

(Aus: Wikidata.org)

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