Ludwig Christoph Heinrich Hölty: Der Gärtner an den Garten im Winter (1769)

1In Silberhüllen eingeschleyert
2Steht jetzt der Baum,
3Und strecket seine nackten Äste
4Dem Himmel zu.

5Wo jüngst das reife Gold des Fruchtbaums
6Geblinket, hängt
7Jetzt Eiß herab, das keine Sonne
8Zerschmelzen kan.

9Entblättert steht die Rebenlaube,
10Die mich in Nacht
11Verschloß, wenn Phoebus flammenathmend
12Herniedersah.

13Das Blumenbeet, wo Florens Töchter
14In Morgenroth
15Gekleidet, Wohlgeruch verhauchten,
16Versinkt in Schnee.

17Nur du, mein kleiner Buchsbaum, pflanzest
18Dein grünes Haupt
19Dem Frost entgegen, und verhöhnest
20Des Winters Macht.

21Mit Goldschaum überzogen, funkelst
22Du an der Brust
23Des Mädchens, das die Dorfschalmeye
24Zum Tanze ruft.

25Ruh sanft mein Garten, bis der Frühling
26Zur Erde sinkt,
27Und Silberkränze auf die Wipfel
28Der Bäume streut.

29Dann gaukelt Zephyr in den Blüthen,
30Und küßet sie,
31Und weht mir mit den Düften Freude
32In meine Brust.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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