Georg Trakl: Traumwandler (1900)

1Wo bist du, die mir zur Seite ging,
2Wo bist du, Himmelsangesicht?
3Ein rauher Wind höhnt mir ins Ohr: du Narr!
4Ein Traum! Ein Traum! Du Tor!
5Und doch, und doch! Wie war es einst,
6Bevor ich in Nacht und Verlassenheit schritt?
7Weißt du es noch, du Narr, du Tor!
8Meiner Seele Echo, der rauhe Wind:
9O Narr! O Tor!
10Stand sie mit bittenden Händen nicht,
11Ein trauriges Lächeln um den Mund,
12Und rief in Nacht und Verlassenheit!
13Was rief sie nur! Weißt du es nicht?
14Wie Liebe klang's. Kein Echo trug
15Zu ihr zurück, zu ihr dies Wort.
16War's Liebe? Weh, daß ich's vergaß!
17Nur Nacht um mich und Verlassenheit,
18Und meiner Seele Echo – der Wind!
19Der höhnt und höhnt: O Narr! O Tor!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Georg Trakl (1887-1914)

* 02/03/1887 in Salzburg, † 11/03/1914 in Buenos Aires

männlich, geb. Trakl

Suizid - Überdosis

österreichischer Dichter des Expressionismus

(Aus: Wikidata.org)

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