Heinrich Heine: Die schlesischen Weber (1844)

1Im düstern Auge keine Träne,
2Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
3»deutschland, wir weben dein Leichentuch,
4Wir weben hinein den dreifachen Fluch –
5Wir weben, wir weben!

6Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
7In Winterskälte und Hungersnöten
8Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
9Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt –
10Wir weben, wir weben!

11Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
12Den unser Elend nicht konnte erweichen,
13Der den letzten Groschen von uns erpreßt,
14Und uns wie Hunde erschießen läßt –
15Wir weben, wir weben!

16Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
17Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
18Wo jede Blume früh geknickt,
19Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt –
20Wir weben, wir weben!

21Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
22Wir weben emsig Tag und Nacht –
23Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
24Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
25Wir weben, wir weben!«

(In: Haider, Thomas. Deutsches Lyrik Korpus, 2022.)

Bitte prüfe das Gedicht zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Du hast keinen Analyseaspekt ausgewählt. Wähle in der Leiste aus, welcher Aspekt in dem Gedichttext hervorgehoben werden soll. Unter dem Gedicht findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Heinrich Heine (1797-1856)

* 12/13/1797 in Düsseldorf, † 02/17/1856 in Paris

männlich, geb. Heine

- Bleivergiftung

deutscher Dichter und Publizist

(Aus: Wikidata.org)

Bitte beachte unsere Hinweise zur möglichen Fehleranfälligkeit!

Gedichtanalysen zu diesem Gedicht