1Drei Worte hört man, bedeutungsschwer,
2Im Munde der Guten und Besten;
3Sie schallen vergeblich, ihr Klang ist leer,
4Sie können nicht helfen und trösten.
5Verscherzt ist dem Menschen des Lebens Frucht,
6Solang er die Schatten zu haschen sucht.
7Solang er glaubt an die Goldene Zeit,
8Wo das Rechte, das Gute wird siegen, –
9Das Rechte, das Gute führt ewig Streit,
10Nie wird der Feind ihm erliegen,
11Und erstickst du ihn nicht in den Lüften frei,
12Stets wächst ihm die Kraft auf der Erde neu.
13Solang er glaubt, daß das buhlende Glück
14Sich dem Edeln vereinigen werde –
15Dem Schlechten folgt es mit Liebesblick,
16Nicht dem Guten gehöret die Erde.
17Er ist ein Fremdling, er wandert aus
18Und suchet ein unvergänglich Haus.
19Solang er glaubt, daß dem irdschen Verstand
20Die Wahrheit je wird erscheinen,
21Ihren Schleier hebt keine sterbliche Hand,
22Wir können nur raten und meinen.
23Du kerkerst den Geist in ein tönend Wort,
24Doch der freie wandelt im Sturme fort.
25Drum, edle Seele, entreiß dich dem Wahn
26Und den himmlischen Glauben bewahre!
27Was kein Ohr vernahm, was die Augen nicht sahn,
28Es ist dennoch, das Schöne, das Wahre!
29Es ist nicht draußen, da sucht es der Tor,
30Es ist in dir, du bringst es ewig hervor.