1Der Schnellzug tastet sich
2und stößt die Dunkelheit entlang.
3Kein Stern will vor. Die ganze Welt ist nur ein enger,
4nachtumschienter Minengang,
5Darein zuweilen Förderstellen
6blauen Lichtes jähe Horizonte reißen: Feuerkreis
7Von Kugellampen, Dächern, Schloten,
8dampfend, strömend ... nur sekundenweis ...
9Und wieder alles schwarz.
10Als führen wir ins Eingeweid der Nacht zur Schicht.
11Nun taumeln Lichter her ... verirrt, trostlos vereinsamt ...
12mehr ... und sammeln sich ... und werden dicht.
13Gerippe grauer Häuserfronten liegen bloß,
14im Zwielicht bleichend, tot –
15etwas muß kommen ... o, ich fühl es schwer
16Im Hirn. Eine Beklemmung singt im Blut.
17Dann dröhnt der Boden plötzlich wie ein Meer:
18Wir fliegen, aufgehoben,
19königlich durch nachtentrissne Luft, hoch übern Strom.
20O Biegung der Millionen Lichter, stumme Wacht,
21Vor deren blitzender Parade
22schwer die Wasser abwärts rollen.
23Endloses Spalier, zum Gruß gestellt bei Nacht!
24Wie Fackeln stürmend! Freudiges!
25Salut von Schiffen über blauer See! Bestirntes Fest!
26Wimmelnd, mit hellen Augen hingedrängt!
27Bis wo die Stadt
28mit letzten Häusern ihren Gast entläßt.
29Und dann die langen Einsamkeiten. Nackte Ufer.
30Stille. Nacht. Besinnung. Einkehr. Kommunion.
31Und Glut und Drang
32Zum Letzten, Segnenden. Zum Zeugungsfest.
33Zur Wollust. Zum Gebet. Zum Meer.
34Zum Untergang.