Justinus Kerner: Wanderlied (1826)

1Wohlauf! noch getrunken
2Den funkelnden Wein!
3Ade nun, ihr Lieben!
4Geschieden muß seyn.
5Ade nun, ihr Berge,
6Du väterlich Haus!
7Es treibt in die Ferne
8Mich mächtig hinaus.

9Die Sonne, sie bleibet
10Am Himmel nicht steh'n,
11Es treibt sie, durch Länder
12Und Meere zu geh'n.
13Die Woge nicht haftet
14Am einsamen Strand,
15Die Stürme, sie brausen
16Mit Macht durch das Land.

17Mit eilenden Wolken
18Der Vogel dort zieht,
19Und singt in der Ferne
20Ein heimatlich Lied.
21So treibt es den Burschen
22Durch Wälder und Feld,
23Zu gleichen der Mutter,
24Der wandernden Welt.

25Da grüßen ihn Vögel
26Bekannt über'm Meer,
27Sie flogen von Fluren
28Der Heimat hieher,
29Da duften die Blumen
30Vertraulich um ihn,
31Sie trieben vom Lande
32Die Lüfte dahin.

33Die Vögel die kennen
34Sein väterlich Haus.
35Die Blumen einst pflanzt er
36Der Liebe zum Strauß,
37Und Liebe die folgt ihm,
38Sie geht ihm zur Hand;
39So wird ihm zur Heimat
40Das ferneste Land.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Justinus Kerner (1786-1862)

* 09/18/1786 in Ludwigsburg, † 02/21/1862 in Weinsberg

männlich, geb. Kerner

deutscher Dichter, Arzt und medizinischer Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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