Gottfried August Bürger: Winterlied (1778)

1Der Winter hat mit kalter Hand
2Die Pappel abgelaubt;
3Und hat das grüne Maigewand
4Der armen Flur geraubt;
5Hat Blümchen, blau und rot und weis,
6Begraben unter Schnee und Eis.

7Doch liebe Blümchen hoffet nicht
8Von mir ein Sterbelied.
9Ich weis ein lieblich Angesicht,
10Worauf ihr alle blüht.
11Blau ist des Augensternes Rund,
12Die Stirne weis, und rot der Mund.

13Was kümmert mich die Nachtigal,
14Im aufgeblühten Hain?
15Mein Liebchen trillert hundertmal
16So füs und silberrein.
17Ihr Athem ist, wie Frühlingsluft,
18Erfült mit Hyazinthenduft.

19Vol für den Mund, und würzereich,
20Und alerfrischend ist,
21Der aufgeschwolnen Erdbeer gleich,
22Der Kus, den sie mir küst. —
23O Mai, was frag’ ich viel nach dir?
24Der Frühling lebt und webt in ihr.

(Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Gottfried August Bürger (1747-1794)

* 12/31/1747 in Molmerswende, † 06/08/1794 in Göttingen

männlich, geb. Bürger

natürliche Todesursache - Tuberkulose

deutscher Dichter

(Aus: Wikidata.org)

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