Johann Wolfgang von Goethe: Anklage (1819)

1Wisst ihr denn auf wen die Teufel lauern,
2In der Wüste, zwischen Fels und Mauern?
3Und, wie sie den Augenblick erpassen,
4Nach der Hölle sie entführend fassen?
5Lügner sind es und der Bösewicht.

6Der Poete warum scheut er nicht
7Sich mit solchen Leuten einzulassen!

8Weiss denn der mit wem er geht und wandelt?
9Er der immer nur im Wahnsinn handelt.
10Gränzenlos, von eigensinn’gem Lieben,
11Wird er in die Oede fortgetrieben,
12Seiner Klagen Reim, in Sand geschrieben,
13Sind vom Winde gleich verjagt;
14Er versteht nicht was er sagt,
15Was er sagt wird er nicht halten.

16Doch sein Lied man lässt es immer walten,
17Da es doch dem Coran widerspricht.
18Lehret nun, ihr des Gesetzes Kenner,
19Weisheit-fromme, hochgelahrte Männer,
20Treuer Mosleminen feste Pflicht.

21Hafis, in’s besondre, schaffet Aergernisse,
22Mirza sprengt den Geist ins Ungewisse,
23Saget, was man thun und lassen müsse?

(Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

* 08/28/1749 in Frankfurt am Main, † 03/22/1832 in Weimar

männlich, geb. Goethe

natürliche Todesursache - Herzinfarkt

deutscher Dichter, Dramatiker, Naturforscher und Politiker (1749–1832)

(Aus: Wikidata.org)

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