1Du drückst den Kranz auf eines Mannes Stirne,
2Der wie ein Schächer jüngst sein Blut vergoß,
3Indessen hier die königliche Dirne
4Die Sündenhefe ihrer Lust genoß;
5Ich will ihm den Cypressenkranz gewähren,
6Düngt auch sein Blut die Saat der Tyrannei —
7Für
8Doch gegen
9Die noch die Mutter aller Siege war!
10Wie mag ein Dichter solch ein Wort verfehmen,
11Ein Wort, das alles Herrliche gebar?
12Nur offen wie ein Mann: Für oder wider?
13Und die Parole: Sklave oder frei?
14Selbst Götter stiegen vom Olymp hernieder
15Und kämpften auf der Zinne der Partei!
16Sieh hin! dein Volk will neue Bahnen wandeln,
17Nur des Signales harrt ein stattlich Heer;
18Die Fürsten träumen, laßt die Dichter handeln!
19Spielt Saul die Harfe, werfen
20Den Panzer um — geöffnet sind die Schranken,
21Brecht immer euer Saitenspiel entzwei,
22Und führt ein Fähnlein ewiger Gedanken
23Zur starken, stolzen Fahne der
24Das Gestern ist wie eine welke Blume —
25Man legt sie wohl als Zeichen in ein Buch —
26Begrabt's mit seiner Schmach und seinem Ruhme
27Und webt nicht länger an dem Leichentuch!
28Dem Leben gilt's ein Lebehoch zu singen,
29Und nicht ein Lied im Dienst der Schmeichelei;
30Der Menschheit gilt's ein Opfer darzubringen,
31Der Menschheit, auf dem Altar der
32O stellt sie ein die ungerechte Klage,
33Wenn ihr die Angst so mancher Seele schaut;
34Es ist das Bangen vor dem Hochzeittage,
35Das hoffnungsvolle Bangen einer Braut.
36Schon drängen aller Orten sich die Erben
37An's Krankenlager unsrer Zeit herbei;
38Laßt, Dichter, laßt auch ihr den Kranken sterben,
39Für eures Volkes Zukunft nehmt
40Ihr müßt das Herz an Eine Karte wagen,
41Die Ruhe über Wolken ziemt euch nicht;
42Ihr müßt euch mit in diesem Kampfe schlagen,
43Ein Schwert in eurer Hand ist das Gedicht.
44O wählt ein Banner, und ich bin zufrieden,
45Ob's auch ein andres, denn das meine sei;
46Ich hab' gewählt, ich habe mich entschieden,
47Und