1Viel Krieg hat sich in dieser Welt
2Mancher Ursach erhoben;
3Demselben hat Gott zugesellt,
4Die Musik, ihn zu loben.
5Ihr erst Erfinder war Jubal,
6Des Lamechs Sohn mit Namen,
7Erfand Drometen- und Pfeifenschall,
8Konnt sie stimmen zusammen.
9Die Musik gut,
10Erweckt den Muth,
11Frisch unverzagt,
12Die Feind verjagt,
13Ruft stark, dran, dran,
14An Feind hinan,
15Brecht mächtig durch,
16Schlagt Gasse und Furch,
17Schießt, stecht und haut alles nieder,
18Daß keiner aufsteht wieder.
19Als dort Elisa weissagen sollt,
20Da Israel Durst litte,
21Sprach er: Mir bald ein Spielmann holt,
22Der spielt nach Davids Sitte.
23Auch spielt vor ihm des Herren Hand,
24Er thäte Trost weissagen:
25Ohn Regen, floß groß Wasser durchs Land,
26Der Feind wurd auch geschlagen.
27Drom, drari, drom,
28Pom, pom, pom, pom,
29Droml und Pfeifen gut
30Macht Helden Muth,
31Erweckt Propheten,
32Reizt die Poeten;
33In Fried und Streit,
34Hört mans allezeit,
35Musikam soll man ehren,
36Man kann ihr nicht entbehren.
37Man schreibt, daß wenn Timotheus,
38Nach der Dorier Weise thät singen,
39Als ein berühmter Musikus,
40Konnt' er in Harnisch bringen,
41Alexandrum Magnum den Held,
42Streit satt konnt er nicht werden,
43Bis er zwang fast die ganze Welt,
44Bekriegt den Kreis der Erden.
45Timotheus
46Milesius
47Konnt' gewaltig sing'n,
48That mit aufbring'n
49Alexandrum,
50Regem Magnum,
51Daß er in Wuth,
52Und Heldenmuth
53Faßst Schild, Schwerdt und Kriegs-Waffen,
54Im Grimm die Feind zu strafen.
55Ob theils gleich wollten weichen ab,
56Wie oftmals ist geschehen:
57Jedoch ein Löwenmuth ich hab'
58Und vorn sollt ihr mich sehen:
59Der Kern springt vor, die Spreu bleibt hint'n,
60Laßt herzhaft hier drein schlagen,
61Sie werden sich wohl wiederum wenden,
62Ihr Brüder thut nicht verzagen.
63Kierieleison,
64Pidi, pom, pom, pom,
65Lerm, Lerm, Lerm, Lerm,
66Sich keiner herm,
67Wirst gleich gepfezt,
68Vom Feind verlezt,
69Solchs thu jezt gar nicht achten,
70Hilf nur die Feind abschlachten.
71Gott selbst ist vorne mit uns dran,
72Thut selber für uns streiten,
73Der Feind nicht länger stehen kann,
74Weicht ab auf allen Seiten:
75Ihr Brüder, setzt nur muthig drein,
76Die Feinde thun verzaget seyn,
77Der Sieg und Preis sey unser,
78Drom, Drari, Drom,
79Komm, Bruder komm,
80Pomp, Pomp, Pomp, Pomp,
81Freu dich mein Comp,
82Hilf frisch nachjag'n,
83Thu wackr drein schlag'n,
84Acht nicht der Beut,
85Sie hat ihr Zeit,
86Wir wollns noch wohl finden,
87Bleib keiner nicht dahinten.
88Gott Lob, ihr werthen Kriegesleut,
89Und streitbarn Helden gute,
90Den Sieg hab'n wir erhalten heut,
91Habt nur ein guten Muthe,
92Raubt und beutet was jeder findt,
93Doch theilts fein friedlich aus,
94Damit ihr Eltern, Freund, Weib und Kind
95Was schickt, oder bringt zu Haus.
96Bidi, Bom, Bom, Bom,
97Feldscherer komm,
98Und mich verbind,
99Bin halber blind.
100Hie steckt ein Pfeil,
101Zieht aus in Eil.
102Verbind mich vor,
103Sonst kost's mein Ohr.
104Verbind mich auch:
105Pech, Feur und Rauch!
106Laß mich vorgehn,
107Kann nicht länger stehn.
108Lieber gebt her zu trinken,
109Mein Herz will mir versinken.
110Ein Wundarzt hat drei Angesicht,
111Wird erst für Gott gehalten,
112So oft ein Schaden wütet und sticht,
113Kömmt er in Engelsgestalten,
114Wenn man ihn aber zahlen soll,
115Undank thut sich bald finden:
116Wollt, daß ihn dieser und jener holt,
117Oder müst gar verblinden!
118Undank, Undank
119Macht Gutthat krank,
120Ist ein groß Laster
121Für heilsame Pflaster,
122Halt den Arzt werth,
123Der verständig ihn ehrt,
124Des Arztes Kunst
125Soll bringen Gunst,
126In großer Noth
127Schafft dir ihn Gott,
128Kein Arztgeld soll man sparen,
129Gott woll' uns all' bewahren.
130Kein selger Tod ist in der Welt,
131Als wer vorm Feind erschlagen
132Auf grüner Heid, in freiem Feld,
133Darf nicht hören groß Wehklagen;
134Im engen Bett sonst einer allein
135Muß an den Todesreihen,
136Hier aber findt er Gesellschaft fein,
137Falln mit wie Kräuter im Maien;
138Ich sag ohn Spott,
139Kein selger Tod
140Ist in der Welt,
141Als so man fällt
142Auf grüner Heid,
143Ohn Klag und Leid,
144Mit Trommeln Klang,
145Und Pfeifen Gesang
146Wird man begraben,
147Davon wir haben
148Unsterblichen Ruhm.
149Die Helden fromm,
150So setzen Leib und Blut
151Dem Vaterland zu gut.